Size: 12845
Comment: An Buster angepasst, STUN,TURN
|
Size: 13140
Comment: links Doku Conversations
|
Deletions are marked like this. | Additions are marked like this. |
Line 249: | Line 249: |
* [[https://media.kuketz.de/blog/artikel/2016/conversations/Conversations_Kompendium_1.1_simplewire.pdf|Conversations Kompendium]] -- "Benutzerhandbuch" für Conversations * [[https://media.kuketz.de/blog/artikel/2016/conversations/Anleitung_Conversations.pdf||Conversations Kurzanleitung]] |
Diese Seite beschreibt die Installation und Einrichtung des XMPP/Jabber-Servers ejabberd auf einem Debian Buster-System.
Contents
Begriffe und Variablen
Variable |
Bedeutung |
Beispiel |
DOMAIN |
Domain des Jabberservers |
systemausfall.org |
JID |
Jabber-Identifier, vollständige Jabber-Adresse |
|
NAME |
Nutzername |
alice |
HOST |
Jabber-Host |
ejabberd@jabber |
PASSWORT |
Ein Passwort |
|
VHOST |
Virtueller Jabber-Host |
jabber.systemausfall.org |
Installation
In Debian Buster ist Version 18.12 von ejabberd enthalten. In den Backports ist eine aktuellere Version enthalten. Zur Installation sind die folgenden Schritte notwendig:
apt install ejabberd ejabberd-contrib erlang-p1-mysql -t buster-backports
Während der Installation wird ein Adminaccount eingerichtet.
Konfiguration
Die Konfiguration findet über die Datei /etc/ejabberd/ejabberd.yml statt. Durch zahlreiche Kommentare ist die Datei gut erklärt - ansonsten hilft die umfangreiche Doku weiter. Ab und an wird die Syntax vereinfacht - ein Blick in die aktuelle Beispiel-Datei hilft hier weiter.
Zudem kannst du dir ein Beispiel an der Konfiguration von Schokokeks und Trashserver nehmen.
DNS-Einträge
Über Service-Records (SRV) wird im Domain-Name-System (DNS) hinterlegt, auf welchem Port bestimmte Dienste für Clients und Server erreichbar sind. Die Konferenzräume des XMPP-Servers stehen meist unter conference.DOMAIN zur Verfügung. Ein entsprechender DNS-Eintrag sollte angelegt werden. Entsprechende SRV- und TXT-Einträge sollten ebenfalls gesetzt werden (siehe):
Eintrag |
Host |
Ziel |
Anmerkung |
SRV |
_xmpp-client._tcp.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemausfall.org:5222 |
Client-2-Server |
SRV |
_xmpp-server._tcp.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemausfall.org:5269 |
Server-2-Server |
SRV |
_xmpps-client._tcp.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemausfall.org:443 |
Client-2-Server |
SRV |
_stun._tcp.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemausfall.org:3478 |
STUN |
SRV |
_stuns._tcp.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemaufall.org:5349 |
STUN, verschlüsselt |
SRV |
_turns._tcp.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemausfall.org:5349 |
TURN, verschlüsselt |
TXT |
_xmppconnect.jabber.systemausfall.org |
_xmpp-client-xbosh=https://jabber.systemausfall.org:5280/bosh |
Websocket |
CNAME |
conference.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemausfall.org |
|
CNAME |
echo.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemausfall.org |
|
CNAME |
irc.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemausfall.org |
|
CNAME |
proxy.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemausfall.org |
|
CNAME |
pubsub.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemausfall.org |
|
CNAME |
upload.jabber.systemausfall.org |
jabber.systemausfall.org |
|
Firewall
Folgende Ports müssen in der Firewall geöffnet werden:
Port |
Protokoll |
Verwendung |
3478 |
TCP |
Für STUN |
5222 |
TCP |
Für Clients, die sich mit dem Server verbinden wollen |
5269 |
TCP |
Für andere Server, die sich mit dem lokalen Server verbinden wollen |
5280 |
TCP |
Für den internen Webserver (Adminwebinterface, Registrierung von Accounts |
5349 |
TCP |
Für TURN |
5443 |
TCP |
Für den Dateiupload |
7777 |
TCP |
Für Dateitransfers via Proxy |
Sicherheit erhöhen
Über IM Observatory lässt sich die Einrichtung des jeweiligen Servers nach Sicherheitsaspekten bewerten. Es ist sinnvoll, den eigenen Server dort einen Test zu unterziehen und die bemängelten Punkte zu bearbeiten. Hinweise zur Erhöhung der Sicherheit befinden sich auch im Blog von process one.
Zertifikate von Let's Encrypt
Mit Let's Encrypt gibt es eine einfach zu nutzende Möglichkeit, anerkannte Zertifikate zu erzeugen. Zahlreiche Anleitungen erklären, wie das grundsätzlich geht. Dein Zertifikat sollte nicht nur auf die XMPP-Domain, sondern gleichzeitig auch auf alle als CNAME angelegten Domainnamen ausgestellt werden. Sind die Zertifikate erzeugt, liegen sie bei Debian unter /etc/letsencrypt/live. Da das Verzeichnis root:root gehört, hat ejabberd darauf keinen Zugriff. Es bietet sich an, unter /etc/ejabberd/ eine Zertifikatsdatei zu erstellen (Rechte ejabberd:root und sie mit den Daten aus dem letsencrypt-Verzeichnis zu befüllen:
cat /etc/letsencrypt/live/domain.tld/privkey.pem /etc/letsencrypt/live/domain.tld/fullchain.pem >> /etc/ejabberd/ejabberd.pem
Anschließend sollte ein entsprechender cron-job erstellt werden, der die Datei bei jeder Zertifikatserneuerung aktualisert und die ejabberd-Konfiguration neu lädt.
Seit Version 17.11 unterstützt ejabberd das ACME-Protokoll. Folgende Angaben sind für die automatische Erstellung und Nutzung per ejabberdctl notwendig:
listen: - port: 5281 module: ejabberd_http certfiles: - "/data/ejabberd/ejabberd.pem" acme: contact: "mailto:info@example.org" ca_url: "https://acme-v01.api.letsencrypt.org"
Anschließend muss der Webserver so konfiguriert werden, dass er Anfragen auf Port 5281 an ejabberd weiter leitet.
Unsichere SSL-Varianten deaktivieren
Erneut die Konfigurationsdatei bearbeiten und an den entsprechenden Stellen - "no_sslv3 einfügen:
protocol_options: - "no_sslv2" - "no_sslv3" - "no_tlsv1" s2s_protocol_options: - "no_sslv2" - "no_sslv3" - "no_tlsv1"
Passworte als Hash speichern
Bei Verwendung der internen Mnesia-Datenbank werden die Passworte standardmäßig im Klartext gespeichert. Dies kann mit den folgenden Optionen in der Konfigurationsdatei geändert werden:
auth_method: internal auth_password_format: scram
Bereits in Klartext gespeicherte Passworte werden beim nächsten Start von ejabberd umgewandelt.
Sichere Passworte erzwingen
Damit User nicht zu einfache Passworte bei der Erstellung von neuen Konten verwenden, kann folgende Option im Abschnitt mod-register aktiviert werden:
password_strength: 32
Spamschutz
XMPP-Spam ist lästig. Sofern für den eigenen Server die offene Anmeldung (In-band Registration) erlaubt ist, sollte zumindest eine Captcha-Abfrage eingerichtet sein, damit Bots nicht zahlreiche Accounts anlegen können. Die meisten Clients betten das Captcha dank XEP-0158 bei der Registrierung direkt ein. Sollte der Client dies nicht unterstützen, wird zumindest eine Link angezeigt, um das Captcha über den Browser aufzurufen.
Zur Erzeugung sind noch einige Pakete notwendig1:
apt install imagemagick ghostscript --no-install-recommends
Die Einrichtung erfolgt über /etc/ejabberd/ejabberd.yml
Anzeigen der Captchas per URL:
listen: - port: 5280 captcha: true
Skript einbinden und Nutzung pro Minute beschränken:
captcha_cmd: "/usr/share/ejabberd/captcha.sh" captcha_host: "https://jabber.systemausfall.org" captcha_limit: 5
Die Angabe des captcha_host kann, je nach Setup, auch nach dem Muster host:port ohne vorangestelltes https erfolgen, bspw. jabber.systemausfall.org:5280
Anzeige der Captchas bei der In-bad Registrierung durch den Client:
mod_register: captcha_protected: true
Weitere Hinweise zur Spamreduzierung befinden sich im Vortrag von ProcessOne.
Sprach- und Videochats
Ab Version 20.04 bietet bietet ejabberd alle Voraussetzungen für Sprach- und Videochats. In der einfachsten Variante sieht die Konfiguration dafür so aus:
- port: 3478 transport: tcp module: ejabberd_stun - port: 5349 transport: tcp module: ejabberd_stun use_turn: true turn_ip: $DEINE_IP tls: true mod_stun_disco: services: - host: $DEINE_IP port: 3478 type: stun transport: tcp - host: $VHOST port: 5349 type: turns transport: tcp
Die Funktionalität kannst du anschließend hier testen.
Optimierung für mobile Clients
Neben klassischen Desktop-Programmen verbreitet XMPP sich auch auf verschiedenen Smartphone-Systemen. So gibt es mit Conversations bspw. es einen wirklich guten XMPP-Client für Android-Geräte. Damit die Nutzung mit unterschiedlichen Clients angenehmer wird, können einige Optimierungen vorgenommen werden.
BOSH für die Nutzung hinter restriktiven Firewalls, die die üblichen XMPP-Ports blocken
HTTP File Upload
HTTP File Upload ermöglicht Dateitransfer per HTTP-Upload. Da ejabberd auf einem speziellen Port auf die Uploads wartet, muss die Firewall entsprechend konfiguriert sein. Anschließend wird ejabberd.yml angepasst:
Im listen-Abschnitt:
- port: 5443 module: ejabberd_http tls: true certfile: "/etc/ejabberd/ejabberd.pem" request_handlers: "upload": mod_http_upload
In der Modulkonfiguration:
mod_http_upload: docroot: "/date/ejabberd/upload" put_url: "https://xmpp.example.org:5443/upload" access: local
Um übertragene Dateien nicht ewig zu speichern, sollte ein automatisches Löschintervall über das Modul mod_http_upload_quota festgelegt werden:
mod_http_upload_quota: max_days: 60
Tor Hiddenservice einrichten
Der XMPP-Server kann recht einfach als Tor Hiddenservice betrieben werden.
Tor installieren:
apt install tor tor-arm
/etc/tor/torrc bearbeiten, Port des Dienstes eintragen und Verzeichnis festlegen:
HiddenServiceDir /var/lib/tor/hidden_service/ HiddenServicePort 5222 127.0.0.1:5222 HiddenServicePort 5269 127.0.0.1:5269
Verzeichnis erstellen und Rechte setzen:
mkdir /var/lib/tor/hidden_service/ chown -R debian-tor: /var/lib/tor/hidden_service/ chmod 700 /var/lib/tor/hidden_service/
Anschließend Tor neu starten. Mit dem Kommandozeile-Tool arm kannst du die Funktionalität deines Tor-Dienstes überprüfen.
In der Datei /var/lib/tor/hidden_service/hostname ist der automatisch generierte .onion-Link hinterlegt, der nun als Adresse publiziert werden kann. Du solltest noch folgende Hinweise beachten.
Administration
Webfrontend
Über das Webfrontend kann der Server umfangreich konfiguriert werden. Es ist üblicherweise unter https://DOMAIN/admin zu erreichen.
Einloggen können sich in /etc/ejabberd/ejabberd.yml eingetragene Admins mit ihrer vollständigen JID und dem entsprechenden Passwort.
neue User anlegen
Sofern das entsprechende Modul aktiviert ist, können User mit ihrem Client selbständig neue Accounts registrieren.
Für Admins gibt es zwei Möglichkeiten:
- per Webfrontend
- oder per Kommandozeile
ejabberdctl register NAME HOST PASSWORT
Userpasswort ändern
Auch hier gilt: sofern das entsprechende Modul aktiviert ist, können User mit ihrem Client das Passwort selbst ändern.
Admins können dies über das Webfrontend tun: https://DOMAIN/admin/server/VHOST/users.
Fussnoten und Hinweise
Conversations Kompendium -- "Benutzerhandbuch" für Conversations
https://media.kuketz.de/blog/artikel/2016/conversations/Anleitung_Conversations.pdf
Entgegen der Dokumentation ist das convert-Tool aus graphicsmagick-imagemagick-compat nicht vollstängig kompatibel zur imagemagick-Version (1)