Intro

Alle wollen Geld sparen und sind auf der Jagd nach Rabatten, Prozentschildern und Sonderangeboten. Kundenkarten sind – scheinbar – eine gute Möglichkeit zum Sparen. Das Sammeln von Punkten, Meilen, Digits, Stempeln und Klebemarken ist auf den ersten Blick eine bequeme Art Prämien und Sonderangebote zu bekommen. Aber eben nur auf den ersten Blick. Jeder Zweite hat mittlerweile die handlichen bunten Kärtchen in seiner Brieftasche. Ob Supermarkt, Fluggesellschaft, Bäckerei, Modekette, Tankstelle oder Apotheke – kaum ein Unternehmen, das auf Kundenkarten verzichtet. Über die Kundenkarten werden Gewohnheiten und wichtige Daten der Kunden für die Unternehmen gläsern. Und eines gibt es in jedem Fall völlig kostenlos: Werbung! Die tatsächlichen Rabatte sind jedoch nicht nachvollziehbar. Daher gilt es: Kleingedrucktes lesen und keine unnötigen Daten preisgeben! Wer verhindern möchte, dass seine sensiblen Daten wie Konfektionsgröße oder Dispo durchleuchtet und in den Rechenzentren der Unternehmen festgehalten werden, sollte lieber auf persongebundene Kundenkarten verzichten. Übrigens: "Zahl 10, bekomm 11"-Karten geben Rabatt, ganz ohne Angabe persönlicher Daten.

"Datenschutz 1x1"

Verzichten Sie auf (unnötige) Kundenkarten!

Entsorgen Sie ihre nicht benutzten Karten. Lassen Sie sich keine neuen Karten andrehen.

Zahlen Sie mit Bargeld!

Wenn Sie bar bezahlen, dann können die Firmen Ihr Kaufverhalten nicht messen und verkaufen!

Sagen Sie Ihre Meinung!

Fragen Sie die Firmen, von denen Sie eine Kundenkarte haben, nach den Daten, die von Ihnen gespeichert sind! Zum Beispiel mit den Formbriefen von [http://www.datenschutzzentrum.de/selbstdatenschutz/checkheft www.datenschutzzentrum.de]

Seien Sie sparsam mit Ihren Daten!

Geben Sie nur dann Ihre echten Daten an, wenn es wirklich sein muss! Denken Sie sich eine andere Adresse aus, wenn Sie sich irgendwo anmelden sollen!

Informieren Sie sich und andere!

Unterhalten Sie sich mit anderen Menschen über das, was Sie über Kundenkarten und allgemein zu Überwachung wissen! Informieren Sie sich weiterhin über die Entwicklung der Kundenkarten und deren tatsächliches Kosten-Nutzen-Verhältnis!

Unterstützen Sie Initiativen!

Machen Sie mit bei Projekten, die bereits aktiv sind. Zum Beispiel [http://www.foebud.org FoeBuD e.V.] oder [http://www.stop1984.com Stop1984]!

Dystopie

Pizzamensch: "Danke, dass Sie unseren Pizza Bringservice angerufen haben. Kann ich Ihre..."

Kunde: "Hi, ich möche etwas bestellen."

P: "Kann ich bitte erst Ihre NIDN haben?"

K: "Meine Nationale ID Nummer, ja, warten Sie, die ist 6102049998-45-54610."

P: "Vielen Dank, Herr Schwardt. Sie wohnen in der Rosenstraße 25 und Ihre Telefonnummer lautet 89 568 345. Ihre Firmennummer bei der Allianz ist 74 523 032 und Ihre Durchwahl ist -56. Sie rufen aber von einem anderen Anschluß an, von welchem bitte?"

K: "Hä? Ich bin zu Hause. Wo haben Sie alle diese Informationen her?"

P: "Wir sind an das System angeschlossen."

K: (seufzt) "Oh, natürlich. Ich möchte zwei von Ihren Spezial- Pizzen mit besonders viel Fleisch bestellen."

P: "Ich glaube nicht, dass das gut für Sie ist."

K: "Wie bitte??!!"

P: "Laut Ihrer Krankenakte haben Sie einen zu hohen Blutdruck und extrem hohe Cholesterinwerte. Ihre Krankenkasse würde eine solche ungesunde Auswahl nicht gestatten."

K: "Verdammt! Was empfehlen Sie denn?"

P: "Sie könnten unsere Soja-Joghurt-Pizza mit ganz wenig Fett probieren. Sie wird Ihnen bestimmt schmecken."

K: "Ok, ok. Geben Sie mir zwei davon in Familiengröße. Was kostet der Spaß?"

P: "Das sollte für Sie, Ihre Frau und Ihre vier Kinder reichen. Der Spaß, wie Sie es nennen, kostet 45 Euro."

P: "Wir hängen ein wenig hinterher. Es wird etwa 45 Minuten dauern. Wenn Sie es eilig haben, können Sie sie selbst abholen, obwohl der Transport von Pizza auf dem Motorrad immer etwas schwierig ist."

K: "Woher wissen Sie, dass ich Motorrad fahre?"

P: "Hier steht, dass Sie mit den Ratenzahlungen für Ihren Wagen im Rückstand sind und ihn zurückgeben mussten. Aber Ihre Harley ist bezahlt, also nehme ich an, dass Sie die benutzen."

K: (sprachlos)

P: "Möchten Sie noch etwas?"

K: "Nein, danke. Oh doch, bitte vergessen Sie nicht, die beiden kostenlosen Liter Cola einzupacken, die es laut Ihrer Werbung zu den Pizzen gibt."

P: "Es tut mir leid, aber die Ausschlussklausel unserer Werbung verbietet es uns, Softdrinks an Diabetiker auszugeben."


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