Übersicht Kundenkarten
FINANZtest vergleicht Bonusprogramme
Das Magazin FINAZtest verglich in der Februarausgabe 02005 einige Rabatt- und Bonusprogramme. Das Fazit: "Die ideale Kundenkarte oder das beste Rabatt- oder Bonussystem gibt es unter den getesteten Programmen nicht. Die ideale Kundenkarte wäre kostenlos, mit übersichtlichen Sofortrabatten oder schneller Verrechnung bei vielen Partnern und mit verbraucherfreundlichen Datenschutzbestimmungen oder gleich ganz anonym. Apropos Anonymität: Nur bei zwei der 36 untersuchten Kundenbindungssystemen kann der Kunde anonym bleiben, bei Aral/BP und Esso. Wer woanders eine Kundenkarte beantragt, muss persönliche Daten preisgeben. Für ein reines Rabattprogramm ist das unnötig, wie das System einfacher Treuekarten mit Stempeln oder Klebepunkten zeigt. Sie funktionieren auch ohne Kundendaten. Wenn etwa das Kaffeehaus das achte Getränk kostenlos serviert, sind das immerhin 12,5 Prozent Rabatt. Keines der untersuchten Programme bietet so hohe Rabatte auf so einfache Art."
ZDF Ratgeber WISO
Fazit: "Wer selber feilscht und nach Rabatten fragt, kann mehr Geld sparen als mit Rabattkarten. Möchte man sein Einkaufsverhalten trotzdem preisgeben, kann man die kostenlose REWE-Karte oder gegen Gebühr die BSW-Karte nutzen. Von kostenpflichtigen, aber unseriösen Karten wie der Karte von Euroland, sollte man besser die Finger lassen."
Interview mit Rena Tangens vom Foebud e.V.
ARD.de: Was werfen Sie Firmen wie Loyalty Partner, Betreiber von Payback, oder CAP, Betreiber von Happy Digits, vor?
R.Tangens: Es geht bei den Bonussystemen nicht wirklich um Kundenbindung, sondern knallhart ums Datensammeln. Aber die Kundenkartenanbieter verschleiern ihre wahren Absichten. Dadurch können sich die Menschen nicht vorstellen, dass Ihnen echte Nachteile entstehen. Nehmen Sie den Fall Tchibo, bei dem Kundendaten an einen Adressenhändler weitergegeben wurden. In den Geschäftsbedingungen hieß es: "Die Weitergabe Ihrer [...] persönlichen Daten an unberechtigte Dritte außerhalb des Unternehmens Tchibo ist grundsätzlich ausgeschlossen." Daraus schließen arglose Menschen, dass die Daten auf keinen Fall weitergegeben werden. Das Gegenteil ist der Fall, denn es gibt auch berechtigte Dritte - nämlich Unternehmen, mit denen Tchibo einen Vertrag geschlossen hat. Tchibo sagt, das ist doch legal. Wenn das Unternehmen die Kunden vorher gefragt hätte: "Sind Sie einverstanden, dass Ihre Adresse, angereichert mit Wohnortgröße, Kaufkraft und Versandhandelsneigung auf dem kommerziellen Adressmarkt verkauft wird?" - dann wäre es fair gewesen. Es bleibt die Frage, wer da "ja" angekreuzt hätte.
Vorteile aus Sicht der anbietenden Unternehmen
Bei aller Kritik aus Kundensicht, gibt es viele Argumente, die Rabattsysteme für Unternehmen interessant machen:
- einzelne Kundensegmente lassen sich gezielt ansprechen
- Data Mining bringt verwertbare Ergebnisse
- Die gesammelten Daten, wer, wann, was gekauft hat werden aufwändig analysiert und ausgewertet. Damit lassen sich leicht Kundenprofile erstellen ("know your customer").
- gezieltere Platzierung der eigenen Werbung (weniger Streuverlust als z.B durch Zeitungswerbung)
- optimierte Produktpalette
- stärkere Kundenbindung
- Umsatzerhöhung
Um das Ziel „Kundenprofitabilität“ zu erreichen, müssen Daten von Kunden gesammelt und analysiert werden. Der Begriff Kundendaten umfasst nicht nur die reine quantitative und finanziellen Kennzahlen sondern auch die Qualitativen.[22] Im Rahmen der dauernden Interaktion mit dem Kunden sind Informationen aus unterschiedlichen Bereichen aufzunehmen und systematisch zu verarbeiten. Der Informationsumfang beinhaltet Profildaten des Kunden, d.h. soziodemographische und psychographische Merkmalen, allgemeine Servicedaten und Kontaktdaten des Kunden und Kontaktdaten sowie schließlich die Kaufdaten des Kunden.